PRESSEMITTEILUNG
Die Auswirkungen der Klimaveränderungen für Gärten und Obstbau waren Thema einer Veranstaltung des Dachverbandes Natur im Juli. Ute Ellwein, Gartenbauingenieurin und langjährige Obstbauberaterin, zeigte Lösungsansätze und Strategien für eine an diese Verhältnisse angepasste Gartengestaltung und bewusstes Gärtnern auf und machte Mut zum Weitergärtnern.
Unter dem Motto „(Klima)-Wandel – in unseren Gärten? im Erwerbsgartenbau? in der Landschaft?“ konnte Günter Eitel, Vorsitzender des Dachverband Natur, rund 40 interessierte Gartenliebhaber und Naturbegeisterte im Siedlerheim im Sand begrüßen.
Referentin Ute Ellwein zeigte anhand von Beispielen, wie Starkregen und Hitzeperioden weltweit Ernteflächen vernichten und die Pflanzenvielfalt gefährden. Aber auch im Hausgarten und Obstbau würden die Folgen des Klimawandels deutlich. So erforderten die langen Hitzeperioden immer öfter intensives Gießen. Durch die höheren Temperaturen breiteten sich neue Schädlinge, wie die grüne Reiswanze oder dir marmorierte Baumwanze aus, für die es keine Fressfeinde gäbe. Obstbäume würden durch Stammrisse geschädigt und damit anfälliger für Krankheiten. Der Zeitpunkt der Blüte verschiebe sich immer weiter nach vorne, so dass z.B. Aprikosenbäume nicht mehr befruchtet werden können oder die Blüten erfrieren.
Durch Mulchen, Humusaufbau, Tröpfchenbewässerung und gezieltes Gießen könne der Wasserbedarf im Garten und auch im Obst- und Gemüsebau reduziert werden, so Ellwein. Der beste Zeitpunkt zum Gießen seien die frühen Morgenstunden. Gegossen werden solle dabei lieber seltener, dafür aber intensiver, damit sich die Wurzeln in die Tiefe ausbreiten und die Pflanzen so resistenter gegen Trockenheit werden, und nicht mit dem Gießstab über alle Pflanzenteile hinweg, sondern möglichst bodennah. Durch regelmäßiges Auflockern und Verbesserung des Humusaufbaus könne der Boden das Wasser besser aufnehmen und speichern. Eine Mulchschicht und dichter Bewuchs mindere die Verdunstung des Wassers und somit auch eine Aufheizung des Bodens.
Warum nicht im Herbst das Laub von Bäumen im eigenen Garten lassen? Als Mulchschicht und Dünger im Hochbeet, im Gemüsegarten und auf Staudenbeeten sei es bestens geeignet und müsse zudem nicht abgefahren werden. Lediglich auf dem Rasen habe es nichts verloren.
Neue, pflegeleichte Rasenmischungen seien durch Beimischungen von kleinblättrigen Kleearten ganzjährig grün und wesentlich widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit. Und warum nicht beim Mähen einzelne Stellen aussparen und dort Gewürz- und Beikräuter stehen und ausblühen lassen? Die Insekten würden es danken.
Leider nicht angepasst an Trockenheit und große Hitze seien beliebte Sommerblumen wie zum Beispiel Geranien. Mittelmeerpflanzen mit kleineren und dickeren Blättern überstünden selteneres Gießen wesentlich besser.
Wenn jeder Gartenbesitzer sein grünes Paradies zumindest teilweise naturnah gestalten würde, wäre das ein wichtiger Baustein für den Arten- und Klimaschutz. Auch ein Balkonkasten könne seinen Beitrag leisten und eine Blumenwiese und Nahrungsquelle für Insekten sein, so Ute Ellwein abschließend.