Naturnahe Waldbewirtschaftung im Stadtwald

PRESSEMITTEILUNG

Im März wurde der Stadt Bietigheim-Bissingens das Zertifikat „NABU-Naturwaldgemeinde“ vom NABU Baden-Württemberg verliehen. Anlass für den Dachverband Natur seinen Waldspaziergang – dieses Jahr im Brandholz – unter das Motto „Naturnahe Waldbewirtschaftung“ zu stellen.

Förster Axel Armbruster erläuterte auf dem gut 2-stündigen Rundgang die Kriterien, die für die Erlangung des Naturwaldbetriebzertifikats erfüllt werden mussten. Eine Bedingung, Verzicht auf Chemieeinsatz, werde im Stadtwald schon seit Jahren erfüllt. In den 70er Jahren sei aber durchaus noch gegen Fraßschäden, Borkenkäfer und andere Schädlinge gespritzt worden. Die letzte Behandlung gegen Borkenkäfer sei um das Jahr 2000 erfolgt.

Weitere Kriterien wie das Verzicht von Kahlschlägen und Pflanzung und den Vorrang der Naturverjüngung erfordern viel Einsatz und Aufmerksamkeit. Die in den Wäldern vor allem heimische und dem Klima angepasste Eiche könne sich gegen die schneller wachsende Baumarten nicht auf natürliche Weise durchsetzen.

Große Sorgen bereite natürlich der Klimawandel, hier werde an verschiedenen Orten mit wärmeresistenten Baumarten getestet. Oft sei aber das Holz dieser Arten für die Weiterverarbeitung nicht so gut verwendbar wie Buchen- oder Eichenholz. Das Holz der Zerreiche – eigentlich im mediterranen Raum zu Hause – sei beispielsweise bröselig und unangenehm im Geruch.

Aber auch das Eschentriebsterben konnten die interessierten Mitspaziergänger an einem größeren Eschenvorkommen im Brandholz betrachten. Mit dem Absterben der Triebe komme hier auch noch eine Stammfäule hinzu, die die Standfestigkeit der Bäume beeinträchtige.

Mit vielen Informationen versorgt, aber auch mit großer Unsicherheit über die Entwicklung des Waldes in den nächsten Jahrzehnten, verabschiedete Vorsitzender Günter Eitel die Teilnehmer des Waldspazierganges.