– Auf den Spuren der Untergänger –
Gut 50 Teilnehmer konnte die Vorsitzende des Dachverbands Natur Bietigheim-Bissingen, Traute Theurer, zum Dachverbandsspaziergang begrüßen, der wie jedes Jahr traditionell am 2. Sonntag im Februar durchgeführt wurde und der dieses Mal unter dem Motto „Grenzsteine auf der Bietigheimer Markung“ stand.
Als kompetenten Experten hat Traute Theurer Wilfried Lieb aus Ludwigsburg gewinnen können, der in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen die Markungssteine rund um Bietigheim-Bissingen erfasst, kartografiert und fotografiert hat.
Umgänge entlang der Markungsgrenze hätten Tradition, sie seien schon vor 500 Jahren regelmäßig durchgeführt worden, so Wilfried Lieb. Teilgenommen hätten zu diesen Zeiten die Honoratioren der Stadt, Bürgermeister und Gemeinderat, Schulmeister, Feldschütz, Bürger, aber auch Schulknaben, ca. 50 Namen seien in den Protokollen aus der damaligen Zeit aufgeführt. Namen von Frauen (und Mädchen) suche man allerdings vergebens.
Start der Wanderung war der Waldhof zwischen Bietigheim und Löchgau und schon nach wenigen Metern stieß die Gruppe auf einen Drei-Markungsstein, der am Schnittpunkt der Markungen von Metterzimmern, Löchgau und Bietigheim steht, versehen mit den charakteristischen Zeichen für die Ortschaften: einem Mühlrad für Metterzimmern, einem „L“ für Löchgau und dem Wappenturm für Bietigheim. Erstaunlich war die hohe Dichte an Grenzsteinen, teilweise in nur 20 m Abstand konnten die steinernen Zeitzeugen entdeckt werden. Laut Wilfried Lieb umsäumten ca. 450 Grenzsteine allein die Bietigheimer Markung, von denen noch ca. 200 stehen würden. Verantwortlich für diese Grenzsteine seien die sogenannten „Untergänger“ gewesen.
Einige der Steine seien in den letzten Jahren durch Mitarbeiter des Bauhofs Bietigheim-Bissingen wieder aufgerichtet worden, aber auch für Revierförster Armbruster sei der Erhalt der Steine ein Anliegen.
Nach gut zweistündigem Gang durch Markung und Geschichte dankte Traute Theurer Wilfried Lieb für die interessanten geschichtlichen Details – und engagierte ihn sofort für eine Fortsetzung am zweitem Februarsonntag im nächsten Jahr.