Der Wald, das natürliche Kunstprodukt

Der Wald, das natürliche Kunstprodukt
Der Wald, das natürliche Kunstprodukt

Zum 5. Mal veranstaltete der Dachverband Natur Bietigheim-Bissingen am vergangenen Sonntagnachmittag seinen Waldspaziergang. Und wieder unterhielt Revierförster Axel Armbruster die gut 50 Interessierten mit seinen unterhaltsamen und informativen Erklärungen.

Doch zuvor nutzte Dachverbandsvorsitzende Traute die große Zuhörerschaft zu einem kurzen „Werbeblock“ und machte neugierig auf das Produkt des jüngsten Dachverbandsmitglieds: Am Vortag wurden 17 Tonnen Äpfel von Bietigheim-Bissinger Markung angenommen, aus denen „Bietigheimer Apfelsaft“ gewonnen werde. Eine erste Kostprobe könne bei der Abschlussveranstaltung des Blumenschmuckwettbewerbs am 5.10. um 17 Uhr im Kronenzentrum getestet werden.

Dann jedoch konnte Revierförster Armbruster mit seinen Ausführungen beginnen. Schon am Startpunkt erläuterte er anhand der lichten Buchenkronen, wie sich der Wassermangel durch die letzten vier zu trockenen Jahre negativ auf den Wald auswirke. Gleich daneben berichtete er über den Aufwand, eine durch den Sturm Lothar gerissene Brachfläche wieder mit Eichen aufzuforsten: Wildverbisse und schneller wachsenden Konkurrenzbäume würden hier viel Zeit und Aufwand des Försters erfordern, um den Eichen, die im Mittelalter unsere Wälder prägten, gute Wachstumsbedingungen zu geben. Ein Aufwand, bei dem man sich fragen müsse, ob er sich lohne. An anderen Stellen überlasse man die Wiederbesiedlung weitgehend der Natur. Dort würden sich heute Ahorn, Esche und Erle durchsetzen.

Während in der modernen Forstwirtschaft auf möglichst natürliche Weise hochwertiges Holz gewonnen werde, sei in den früheren Jahrhunderten der Wald fürs Überleben der Umwohner wichtig und begehrt gewesen. So lieferte er Brennholz zur Heizen und Kochen sowie Futter für die Tiere, aber auch die Blätter wurden als Streu für die Tierställe genutzt. Der Waldboden sei bis auf die Erde kahlgefegt gewesen, wodurch den Bäumen die wertvollen Nährstoffe der Blätter entzogen worden seien. Deshalb sei es verständlich, dass vor ca. 100 Jahre verstärkt mit Fichten aufgeforstet wurde, die auf diesen nährstoffarmen ausgelaugten Böden am besten ausgekommen sei. Diese Fichtenbestände seien jetzt durch Lothar um 90% reduziert und nur noch in Restbeständen vorhanden. Standortgerecht sei diese Baumart hier nämlich keineswegs.

Traute Theurer dankte im Namen aller für die interessanten 2 Stunden und reservierte sich beim Revierförster schon den nächsten Termin für den Waldspaziergang in 2 Jahre.